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Thomas Quasthoff

Fast vier Jahrzehnte lang hat Thomas Quasthoff als Sänger auf internationalen Bühnen Maßstäbe gesetzt und unzählige Menschen mit seiner Kunst erreicht und bewegt. Im Jänner 2012 beendete er seine beispiellose Karriere als Sänger. Dem Gesang und der Kunst bleibt er weiter eng verbunden: unter anderem als Lehrender an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin oder bei Meisterkursen. Darüber hinaus entdeckte er manch neue Talente an sich und steht als Rezitator, Kabarettist, Moderator und sogar als Schauspieler auf der Bühne. Seit 2015 ist er vermehrt als Jazz-Sänger auf den großen Konzertbühnen zu erleben und singt seine Lieblingslieder von Soul-Legenden, Pop-Stars und Blues-Helden.
Als einer der bemerkenswertesten Sänger seines Fachs konzertierte Thomas Quasthoff regelmäßig mit den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie vielen weiteren internationalen Spitzenorchestern. Eine enge Zusammenarbeitet verband ihn mit so bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Christoph Eschenbach, James Levine, Bernard Haitink, Mariss Jansons, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Sir Simon Rattle, Helmuth Rilling, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst.
Sein Debüt beim Oregon-Bach Festival 1995 legte den Grundstein für Thomas Quasthoffs steile Karriere in den USA. Er war dort gern gesehener Gast sowohl bei den großen Orchestern als auch Festivals. Auch in die New Yorker Carnegie Hall, wo er 1999 sein gefeiertes Liederabenddebüt mit Schuberts WINTERREISE gab, kehrte er regelmäßig zurück.
2003 begab sich der Künstler erstmals auf die Opernbühne und sang den Minister/FIDELIO mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle bei den Salzburger Osterfestspielen. 2004 folgte dann sein umjubeltes Debüt an der Wiener Staatsoper als Amfortas in Wagners PARSIFAL unter der künstlerischen Leitung von Donald Runnicles, wo er 2005 in derselben Rolle unter Sir Simon Rattle wieder zu hören war.
Thomas Quasthoff war „Artist in Residence“ im Wiener Musikverein, im Concertgebouw Amsterdam, in der Carnegie Hall, beim Lucerne Festival sowie in Baden-Baden, Hamburg, in der Londoner Wigmore Hall und im Barbican Centre. 2010 präsentierte er sein zweites Jazz-Programm „Tell it like it is“, das Songs aus Jazz, Soul und Blues vereinte und ihn in die wichtigsten Konzertsäle Europas führte.
Thomas Quasthoff hat etwas zu sagen – nicht nur musikalisch. So zeigt er sich in Gesprächsreihen, Lesungen oder auf der Theaterbühne von einer anderen Seite. Thomas Quasthoff tritt nun bereits in der vierten Saison in einer vielbejubelten Produktion von Shakespeares WAS IHR WOLLT im Berliner Ensemble in der Rolle des „Narren“ als Schauspieler in Erscheinung. Weitere Höhepunkte der jüngsten Vergangenheit waren Auftritte als Sprecher gemeinsam mit dem Belcea Quartett mit  Haydns „Sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuze“, als Erzähler in Brahms‘ DIE SCHÖNE MAGELONE oder als Sprecher in Schönbergs GURRELIEDER mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle oder in EIN ÜBERLEBENDER AUS WARSCHAU mit dem RSO Wien unter Cornelius Meister. Im Juli 2014 war Thomas Quasthoff in der Sprecher-Rolle des Bassa Selim in Mozarts ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL im Festspielhaus Baden-Baden zu hören. In der Saison 2014/2015 widmete er sich gemeinsam mit der Sopranistin Christiane Karg dem Oeuvre der Schriftstellerin Louise de Vilmorin und rezitierte in einem Liederabend an der Wiener Staatsoper mit dem Tenor Michael Schade Texte von Joseph von Eichendorff.
Zu künstlerischen Projekten der Saison 2015/2016 zählten unter anderen Schönbergs GURRE-LIEDER unter Ingo Metzmacher in Hannover. Außerdem war er in einem literarisch-musikalischen Abend rund um Heinrich Heine mit Florian Boesch in Hamburg, Amsterdam und Graz zu erleben. Im Juli 2015 stand er erstmals am Dirigentenpult und übernahm beim Verbier Festival die künstlerische Leitung von Bachs MATTHÄUSPASSION.
Höhepunkte dieser Saison sind Jazz-Konzerte mit Frank Chastenier (Klavier), Dieter Ilg (Kontrabass) und Wolfgang Haffner (Schlagzeug) unter anderem in Zürich, Wien, Essen, beim Verbier Festival, beim Jazzfest Wien, beim Klavierfestival Ruhr, beim Stimmenfestival in Lörrach, beim Attergauer Kultursommer und beim Rheingaufestival. Des Weiteren wird er als Sprecher in Schönbergs EIN ÜBERLEBENDER AUS WARSCHAU mit dem BR-Symphonie-orchester unter Mariss Jansons in München, mit Beethovens EGMONT und Schoenbergs ODE AN NAPOLEON BOUNAPARTE in Luzern und Bologna zu erleben sein und bei den Proms in Schoenbergs GURRE-LIEDER gemeinsam mit dem LSO unter der Leitung von Sir Simon Rattle auf der Bühne stehen.
Von 1996-2004 hatte Thomas Quasthoff eine Professur an der Hochschule für Musik in Detmold inne. Seither lehrt er an der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» in Berlin. Des Weiteren ist er regelmäßig in Meisterkursen zu erleben, wie u.a. beim Heidelberger Frühling und an der Hochschule in Detmold sowie beim Verbier Festival und bei der Schubertiade in Schwarzenberg. Sein leidenschaftliches Engagement für den Sängernachwuchs motivierte ihn auch zur Gründung des internationalen Wettbewerbs «Das Lied», der 2017 erstmals in Heidelberg stattfinden wird.
Seine Gesangsausbildung erhielt Thomas Quasthoff bei Prof. Charlotte Lehmann und Prof. Dr. Ernst Huber-Contwig in Hannover. Er erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen – darunter den Ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München (1988), den Schostakowitsch-Preis in Moskau (1996) und den Hamada Trust/Scotsman Festival Prize (Edinburgh International Festival 1996). Vom Deutschen Bundespräsidenten wurde ihm 2005 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen und ein Jahr später erhielt er den Europäischen Kulturpreis, der ihm in der Dresdner Frauenkirche überreicht wurde. 2009 wurde Thomas Quasthoff mit der Gold Medal der Royal Philharmonic Society in London sowie mit dem Herbert von Karajan Musikpreis des Festspielhauses Baden-Baden ausgezeichnet. Außerdem wurde ihm 2009 der Titel Österreichischer Kammersänger verliehen und 2011 erhielt Thomas Quasthoff die Wigmore Hall Medal.
Thomas Quasthoff hatte seit 1999 einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Neben vielen anderen Preisen und Grammy-Nominierungen wurden drei seiner CDs mit einem Grammy ausgezeichnet: Mahlers Lieder AUS DES KNABEN WUNDERHORN (mit Anne Sofie von Otter) unter Claudio Abbado und orchestrierte Schubert-Lieder (mit dem Chamber Orchestra of Europe, ebenfalls unter Claudio Abbado) und Bach-Kantaten mit den Berliner Barocksolisten. Für insgesamt sechs seiner Aufnahmen erhielt er den Echo-Preis. Im November 2014 wurde seine jüngste CD vorgestellt: MEIN WEIHNACHTEN. Quasthoff hat in diesem Album vier stimmungsvolle Jazztitel mit einem Dutzend Gedichten aus der Feder berühmter deutscher Dichter vereinigt.

 2016/2017